Die Kategorie lautet ...
New York, 1987: Seit Jahren an den Rand der Gesellschaft gedrängt und von ihren Familien verstoßen, haben sich afro- und lateinamerikanische Homosexuelle, Transgender und Dragqueens in sogenannten „Häusern“ organisiert. Hier haben sie ein neues Zuhause unter ihresgleichen gefunden und geben sich gegenseitig Halt. Die Häuser, welche in der Regel einen fiktiven Namen tragen, werden von einer Hausmutter oder einem Hausvater geleitet, wobei deren „Kinder“ den Nachnamen des Hauses annehmen. Neben der sozialen Unterstützung nehmen die Häuser regelmäßig an von der Szene veranstalteten Bällen teil, bei denen in verschiedenen Kategorien prestigeträchtige Trophäen verliehen werden. Doch auch innerhalb dieser „Ballroom-Szene“ gibt es große Rivalitäten: Die meisten Häuser sind miteinander verfeindet, und es herrscht Neid, Hass und Rassismus. Die Menschen sind arm und halten sich mit Gelegenheitsjobs oder Prostitution über Wasser. Über allem hängt außerdem eine große schwarze Wolke: der Ausbruch der Aids-Welle.
Im Mittelpunkt steht zunächst das „House of Abundance“, dessen Hausmutter die hochnäsige und intrigante Elektra (Dominique Jackson) ist. Das „House of Abundance“ gilt seit zehn Jahren als das erfolgreichste und bekannteste Haus in ganz New York. Unter Elektras Obhut leben die Transfrauen Blanca (MJ Rodriguez), Angel (Indya Moore), Candy (Angelica Ross) und Lulu (Hailie Sahar), die sich allesamt noch keiner geschlechtsangleichenden OP unterzogen haben. Während sich das Haus auf den nächsten Ball vorbereitet, kommt es wiederholt zu Konflikten zwischen Elektra und Blanca, da Blanca genug von Elektras ständigen Demütigungen hat. Kurz darauf erfährt Blanca, dass sie sich mit HIV infiziert hat. Sie ist geschockt und vertraut sich nur ihrem guten Freund Pray Tell (Billy Porter) an, welcher als bissiger MC durch die meisten Veranstaltungen der Ballroom-Szene führt. Blanca beschließt, ihr eigenes Haus zu gründen, um eine unterstützende und förderliche Umgebung für diejenigen zu schaffen, die wie sie von der Gesellschaft abgelehnt werden.
In Allentown, Pennsylvania, träumt der afroamerikanische Jugendliche Damon (Ryan Jamaal Swain) davon, ein berühmter Balletttänzer zu werden. Als sein Vater hinter seine Ambitionen kommt und darüber hinaus noch erfährt, dass Damon schwul ist, verprügelt er seinen Sohn und setzt ihn anschließend vor die Tür. Damon strandet in New York, wo er eines Tages Blanca begegnet. Sie bietet dem obdachlosen Jungen an, in ihrem Haus unterzukommen, führt ihn in die Ballroom-Szene ein, und sorgt dafür, dass er ein Stipendium an der „The New School of Dance“ erhält, damit er seinen Traum, Tänzer zu werden, in Erfüllung gehen lassen kann.
In Manhattan bewirbt sich derweil der junge Familienvater Stan Bowes (Evan Peters) um eine Stelle in der „Trump Organization“. Er möchte so schnell wie möglich zu den oberen Zehntausend gehören und seiner Familie den sozialen Aufstieg ermöglichen. Er hält jedoch dem Leistungsdruck der Gesellschaft nicht stand und sucht Ablenkung in Abenteuern mit transsexuellen Prostituierten. Eines Tages lernt er an den New Yorker Piers Angel kennen, die ihn von Anfang an fasziniert. Die beiden beginnen eine heimliche Affäre, während Stan seine Ehefrau Patty (Kate Mara) und sein gesamtes Umfeld hintergeht …
Die erste Folge von „Pose“ wurde am 3. Juni 2018 auf dem amerikanischen Kabelsender FX ausgestrahlt. Das Konzept zur Serie entwarf der Drehautor Steven Canals bereits 2014 und ließ sich dabei von dem Dokumentarfilm „Paris Is Burning“ (1990) inspirieren, der die New Yorker Ballroom-Szene erstmals einem breiten Publikum zugänglich machte. Das Projekt lag jedoch lange Zeit auf Eis, bis Canals das erfolgreiche Autoren- und Produzentengespann Ryan Murphy und Brad Falchuk („Nip/Tuck“, „Glee“, „American Horror Story“) zur Mitarbeit gewinnen konnte.
Ein herausragendes Merkmal von „Pose“ ist die Diversität der Besetzung, die größtenteils aus Transgender-Schauspielern besteht. Dies trägt zur Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit von marginalisierten Gemeinschaften bei. Die Serie zeichnet sich auch durch ihre prächtige Inszenierung der Ballroom-Szenen aus, die nicht nur visuell beeindruckend sind, sondern auch die Energie und den Glamour dieser Ära einfangen. Darüber hinaus setzt „Pose“ ein wichtiges Zeichen für die Geschichte der queeren Gemeinschaft, indem sie den Kampf gegen HIV in den Fokus rückt. Die einfühlsame Darstellung dieser Krise und die Hervorhebung der Resilienz der Gemeinschaft tragen zur Tiefe der Handlung bei.
Nach der ersten Staffel, die Kritiker und Zuschauer gleichermaßen begeisterte, kam es hinter den Kulissen zu ersten Umbrüchen. Die gesamte Handlung um Stan und Patty Bowes wurde aus der Serienhandlung gestrichen, da die Produzenten den Fokus mehr auf die Transgender-Charaktere legen wollten. Zudem wurden in der zweiten Staffel verstärkt historische Ereignisse aus der Ballroom-Szene in die Handlung eingeflochten, so z. B. die schweren Auswirkungen der Aids-Epidemie oder die Ermordung einer transsexuellen Prostituierten. Auch der Hype um die 1990 von Popstar Madonna veröffentliche Single „Vogue“, die den Ballroom-Sound Mainstream-tauglich machte, fand seinen Platz in der Serie.
Die dritte und letzte Staffel von „Pose“ sollte ursprünglich im Sommer 2020 ausgestrahlt werden, doch aufgrund der Covid19-Pandemie mussten die Dreharbeiten kurzfristig unterbrochen und die Drehbücher aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen umgeschrieben werden. Die dritte Staffel umfasst daher nur 7 Folgen und wirkt im Vergleich mit den vorherigen Staffeln holprig, da zahlreiche Handlungsstränge nur angedeutet werden und einige Figuren wenig Beachtung finden. Trotzdem gelang es den Autoren, am Ende die zentralen Themen der gesamten Serie zusammenzuführen: „Pose“ schließt mit einer bewegenden Huldigung an die Widerstandsfähigkeit und Liebe ab. In den USA wurde das Serienfinale am 6. Juni 2021 ausgestrahlt. In Deutschland war „Pose“ auf Netflix zu sehen.
Nicht nur die Charaktere auf dem Bildschirm konnten Preise gewinnen, auch die Serie und ihre Schauspieler fanden im echten Leben große Beachtung: Im Jahre 2019 gewann Billy Porter (Pray Tell) für seine Darbietungen den „Emmy Award“ als „Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie“, während MJ Rodriguez (Blanca) 2022 den „Golden Globe“ als „Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie“ erhielt. Die Serie selbst wurde 2019 und 2022 für den „Golden Globe“ sowie 2019 und 2021 für den „Emmy Award“ als „Beste Dramaserie“ nominiert.
Kurzübersicht
2018 – 2021
Wöchentlich
- Kein Titelsong